Deutschlandtakt2023-04-17T12:24:07+02:00

Deutschlandtakt: Endlich loslegen, aber mit Köpfchen!

Die Bundesregierung plant einen Deutschlandtakt, der ausdrücklich dem Prinzip des sogenannten Integralen Taktfahrplans (ITF) folgen soll. Dessen Leitgedanke ist es, durch gezielten Ausbau von Bahnknoten und Strecken systemweit optimale Anschlüsse und Reiseketten herzustellen. Damit wird er zur Planungsgrundlage für einen bedarfsgerechten Ausbau der Bahninfrastruktur und für eine bestmögliche Nutzung der Eisenbahnanlagen.

In der aktuellen, der dritten Fassung des Zielfahrplans sind allerdings strukturelle Fehler und Unzulänglichkeiten enthalten. Hauptkritikpunkte sind:

  • dass die Fahrpläne  zu sehr auf Kante genäht sind,
  • wenige überteure Hochgeschwindigkeits- und Bahnhofsprojekte das Ausbauprogramm dominieren,
  • die Erschließung der Fläche  dagegen vernachlässigt wird und
  • ökologische Belange unter die Räder kommen.

Aus Sicht von Bahn für Alle bedarf der Zielfahrplan der dringenden Überarbeitung. In einem revidierten, an den Bedürfnissen der Fahrgäste orientierten Zielfahrplan und einem auch der Umwelt und dem Klima verpflichteten Ausbauprogramm spiegeln sich die großen Zusammenhänge eines praktikablen Deutschlandtakts wieder.

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Deutschlandtakt gut, Zielfahrplan verbesserungsbedürftig

Mit seinen Plänen zum Deutschlandtakt hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr eine lang erhoffte und begrüßenswerte Initiative gestartet. Die damit gleichzeitig geplanten Infrastrukturprojekte werden jedoch nur dann mehr Verkehr auf die Schiene bringen, wenn sie den Anforderungen funktionstüchtiger integraler Taktfahrpläne genügen und die dafür geeigneten Streckenfahrzeiten schaffen. Gleichzeitig ist es auch geboten, bei allen neuen Projekten Klimaschutzaspekte zu beachten. Kritik an den gegenwärtigen Vorstellungen zum Zielfahrplan ist angebracht und dringend erforderlich.

In drei Denkschriften hat sich Prof. Dr. Wolfgang Hesse an konkreten Beispielen mit dem aktuell diskutierten Zielfahrplan auseinandergesetzt. Gegenstand seiner Betrachtungen sind die beiden für das Land Niedersachsen wesentlichen Magistralen Hannover–Bielefeld und Hannover–Hamburg. Der am Schnittpunkt stehende Bahnknoten Hannover spielt dabei eine entscheidende Rolle. Als Kernpunkt schlägt Hesse die Einrichtung eines Doppelknotens in Hannover vor. Er würde zu besserer Gleisauslastung und besseren Umsteigebedingungen führen sowie Möglichkeiten für einen ausgewogenen und effizienten Ausbau der Strecken mit passenden Fahrzeiten im Sinne eines integralen Taktfahrplans bieten.
Memorandum 1: Memorandum zur Schnellstrecke Hannover–Bielefeld und zum Bahnknoten Hannover
Memorandum 2: Memorandum zur Schnellstrecke Hannover–Bielefeld und zum Bahnknoten Hannover (Diskussion der Gegenargumente zum vorgebrachten Vorschlag
Memorandum 3: Memorandum zu Zielfahrplänen für Niedersachsen und Hamburg, Beachtung der Klimaziele

Vorschläge, den Zielfahrplan deutschlandweit zu verbessern, finden sich unter:

Dieses Alternativkonzept wurde weiter ausgebaut und detailliert. Siehe dazu:

  • W. Hesse: Deutschland-Takt am Scheideweg. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 1/2022, S. 50-54, Minirex-Verlag, Luzern 2021 (Internet-Fassung noch nicht verfügbar, Abdruck kann vom Autor erbeten werden: hesse@pst.ifi.lmu.de)