Verkehrswende2023-04-17T12:30:07+02:00

Thema Verkehrswende: Endlich loslegen!

Es gibt einen Stau, und zwar in der Verkehrspolitik. Dabei sind die Fakten seit drei Jahrzehnten klar: Die menschengemachte Klimaerwärmung schreitet bedrohlich voran. Der Verkehrssektor hat daran einen relevanten Anteil. Nicht zuletzt durch den systematischen Betrug der Autokonzerne bei den Diesel-Motoren hat die Debatte über die Zukunft der Mobilität von Personen und den Transport von Gütern an Fahrt gewonnen. Diese Grundsatzdiskussion und das Einfließen der Ergebnisse in konkrete politische Umsetzungsprozesse ist vor allem deshalb erforderlich, weil die Klimaerwärmung und ihre katastrophalen Folgen immer deutlicher zu erkennen sind. Dabei sind der Straßen- und der Luftverkehr für rund ein Viertel der für die Klimaerwärmung relevanten Emissionen verantwortlich. Tendenz deutlich steigend.

Notwendig ist eine Politik der Verkehrswende, die in enger Verbindung mit der Energiewende steht. Im Zentrum der neu ausgerichteten Verkehrspolitik müssen die Menschen, die Umwelt und das Klima stehen. Wir brauchen die grundsätzliche Abkehr von fossilen Energieträgern im Bereich Verkehr und Transport. Oberstes Ziel sollte sein, dass der heute vielfach existierende strukturelle Zwang, ein Auto für die individuelle Mobilität zu nutzen, beseitigt wird. Jeder, der dies wünscht, soll seine individuelle Mobilität ohne einen eigenen Pkw – und möglichst ganz ohne Auto – realisieren können. Bahn für Alle fordert die politischen Parteien auf, die Verkehrswende einzuleiten und hat dafür ein Sieben-Punkte-Programm entwickelt in der Beilage »Verkehrswende und Umstieg – JETZT« in der TAZ vom 20. September 2017 veröffentlicht.

Die neuesten Beiträge zum Thema Verkehrswende

Nur eine attraktive Bahn ist zugkräftig

Nach dem „Kurzreport Verkehrsaufkommen – Struktur – Trends“, Ausgabe September 2019, des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und digitale Infrastruktur legen in Deutschland im Durchschnitt alle Menschen jeden Tag zusammen 3,2 Milliarden Personenkilometern auf rund 257 Millionen Wegen zurück. Rund 57 Prozent dieser Wege werden mit dem Pkw zurückgelegt, im ländlichen Raum sind es sogar bis zu 70 Prozent. Die Anteile des Fuß- und Radverkehrs sowie des öffentlichen Verkehrs unterscheiden sich ebenso in Abhängigkeit vom Raumtyp. In Metropolen hat der öffentliche Verkehr etwa einen Anteil von 20 Prozent (Bundesdurchschnitt circa 10 Prozent), der Fußverkehrsanteil liegt dort ebenso mit 27 Prozent, etwa fünf Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt. Und wie beliebt sind die öffentlichen Verkehrsmittel? Insgesamt werden sie von der in der Studie Befragten nur in einem von zehn Fällen als „sehr gut“ und von einem Drittel als „gut“ eingestuft. Mehr als die Hälfte der Befragten greift dagegen zu einer Bewertungsstufe von „befriedigend“ oder schlechter. Nur in den großen Metropolen überschreitet ihr (sehr) guter Bewertungsanteil die 70-Prozent-Marke. In allen übrigen Regionen besteht deutlicher Verbesserungsbedarf. Insgesamt gibt nur ein gutes Drittel an, gern Bus oder Bahn zu nutzen. Die Zustimmung erreicht bei den unter 30-Jährigen die höchste Ausprägung. Dort kann sie ähnlich wie bei den Senior*innen die 40-Prozent-Schwelle überschreiten. Gefragt nach Bus und Bahn zählen bei den mittleren Altersgruppen nur etwa 30 Prozent zu den ÖPNV-Überzeugten.

Da ist noch Luft nach oben! Die Zahlen zeigen, dass die öffentlichen Angebote deutlich attraktiver werden müssen, wenn eine Verkehrswende gelingen soll.

Zehn Bausteine für die „Bahn der Zukunft“ hat Bahn für Alle im Alternativen Geschäftsbericht 2016 vorgestellt (siehe Seite 3 der taz-Beilage).