Smart Mob vor Bundestag gegen Bahnprivatisierung

Mehr als 50 Menschen haben am heutigen Donnerstag vor dem Bundestag mit einem Smart Mob gegen die Bahnprivatisierung protestiert, hat das Bündnis „Bahn für Alle“ mitgeteilt. Die Protestierer zeigten fünf Minuten lang auf der großen Treppe zum Reichtstagsgebäude drei Handzeichen für Bahn, Raub, Stopp. Videos mit den Handzeichen waren zuvor im Internet zu sehen.

„Dieser Protest steht für die Meinung von mehr als 70 Prozent der Bevölkerung, die jede Bahnprivatisierung ablehnen“, sagte Klaus Ihlau vom globalisierungskritischen Netzwerk Attac, einem der 16 Träger des Bündnisses „Bahn für Alle“. „Diese breite Mehrheit wird auch von 11.000 öffentlichen Unterschriften gegen die Bahnprivatisierung auf DeineBahn.de symbolisiert.“

Er kritisierte, Regierung und die Mehrheit der Koalitionsabgeordneten wollten weder die Mehrheit der Bevölkerung noch die Argumente für eine bessere Bahn in öffentlicher Hand hören. „Nun bekommen sie den Protest zu sehen“, sagte Klaus Ihlau.

Der Bundestag wird am morgigen Freitag über die Bahnprivatisierung beraten und entscheiden. Mehrere SPD-Parlamentarier haben angekündigt, dem Koalitionsantrag abzulehnen. „Die Manager der Deutschen Bahn AG bereiten den Verkauf des Unternehmens vor, obwohl es noch keinen Parlamentsbeschluss gibt“, monierte Klaus Ihlau. „Was in einem Vertrag zwischen Bund und Bahn festgelegt wird, wissen die Abgeordneten und die Öffentlichkeit nicht, wer die Käufer sein werden, wird geheim gehalten.“

Seit Tagen kursierte per Mail ein Aufruf zu einem Smart Mob, ein politischer Flash Mob, für diesen Donnerstag. Die drei Handzeichen sind auf mehreren Internet-Videos zu sehen. Zwei bundesweite Flash Mobs gegen Bahnprivatisierung fanden bereits am 8. September und 6. Oktober 2007 in insgesamt mehr als 100 Bahnhöfen mit tausenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.

Flash Mobs („Flash“ für „blitzartig“, „Mob“ für „Menschen-Menge“) sind kurzzeitige Ansammlungen von Menschen zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort, die eine kollektive Handlung ausführen und dann wieder verschwinden. Die Sonderform Smart Mob ist mit politischen Forderungen verbunden.

„Bahn für Alle“ ist ein Bündnis von 16 Organisationen aus Globalisierungskritikern, Umweltorganisationen, politischen Jugendverbänden und Gewerkschaften und setzt sich ein für eine verbesserte Bahn in öffentlicher Hand. Träger des Bündnisses sind Attac, Bahn von unten, BUND, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz, Bürgerbahn statt Börsenbahn, Grüne Jugend, Grüne Liga, IG Metall, Jusos in der SPD, Linksjugend Solid, NaturFreunde Deutschlands, Robin Wood, Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken, Umkehr, VCD Brandenburg und Verdi.

Für Rückfragen:

  • Klaus Ihlau (Attac), Telefon 0177 / 424 57 36
  • Stefan Diefenbach-Trommer (Bahn für Alle), Telefon 0170 / 214 69 53