InfraGo und das Ende der Deutschen Bahn AG, wie wir sie kennen – eine Schlussbilanz

Pressemitteilung von Bahn für Alle

Berlin, den 28.03.2023: Das Bündnis Bahn für Alle hat heute in einer Pressekonferenz zur Bahnpolitik in Deutschland Stellung genommen. Anlass ist die anstehende  Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bahn AG, die voraussichtlich dieses Jahr zum letzten Mal in der bekannten Form stattfindet. Verkehrsminister Volker Wissing will zum 1.1.2024 das Schienennetz abtrennen und in eine eigene Gesellschaft überführen.

Carl Waßmuth, Sprecher von Bahn für Alle und Vorstand der Trägerorganisation Gemeingut in BürgerInnenhand warnt mit dem Übergang des Schienennetzes zur „InfraGo“ vor einem Paradigmenwechsel in die falsche Richtung:

„Dass es riesige Probleme mit der Bahn gibt, pfeifen die Spatzen von den Dächern. Aber auch was schlecht ist, kann noch schlechter werden. Mit der InfraGo drohen uns britische Verhältnisse. Die Einheit von Rad und Schiene würde zerstört, der Fernverkehr der Privatisierung preisgegeben. Statt die Bahn zu spalten, muss die ganze Bahn gemeinnützig werden.“

Jorinde Schulz, Bahn für Alle und Sprecherin des Berliner Bündnisses Eine S-Bahn für Alle ergänzt:

„Auch in Berlin droht mit der laufenden S-Bahn-Ausschreibung eine Zerschlagung und Privatisierung im großen Stil. Dabei hat der sogenannte Wettbewerb im Schienenpersonennahverkehr bundesweit zu Chaos und Mehrkosten für die öffentliche Hand geführt — die jüngste Pleite von mit hastigen Notvergaben Abellio ist nur ein Beispiel.“

Die von der Wettbewerbsausrichtung verursachten Probleme gelten nach Einschätzung von Bahn für Alle für den gesamten europäischen Raum.

Jorinde Schulz weiter:

 „Nach einem Vierteljahrhundert Großversuch auf dem Rücken von Fahrgästen und Beschäftigten sehen wir: Der sogenannte Wettbewerb auf Europas Schienennetzen ist gescheitert. Er hat das System Bahn nicht vorangebracht, sondern zurückgeworfen.“

Ludwig Lindner, Sprecher für internationale Bahnpolitik von Bahn für Alle, schlägt deshalb als Alternative zum Wettbewerb länder- und unternehmensübergreifende Kooperation vor:

„Mit den United Railways of Europe als Dachgesellschaft aller europäischen Bahnen könnte schnell ein kontinentweites, bezahlbares Nacht- und Fernreisezugnetz aufgelegt werden, das komfortables Reisen für alle ermöglicht und  gleichzeitig – durch die Verlagerung vom Flügen auf Züge – Treibhausgasemissionen in erheblicher Größenordnung einspart.“

Für Rückfragen: Ludwig Lindner

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