Berliner Jusos 14. Träger von „Bahn für Alle“

Die Jusos Berlin sind als 14. Trägerorganisation dem Bündnis „Bahn für Alle“ beigetreten. Während ihrer Landesdelegiertenkonferenz am vergangenen Samstag, beschlossen die Berliner Jusos, jede Form einer Kapitalprivatisierung der Deutschen Bahn AG abzulehnen.

„Die Bahn muss in öffentlichem Besitz bleiben, damit mehr Verkehr auf die Schiene gebracht werden kann“, sagte Sven Heinemann, stellvertretender Landesvorsitzender der Berliner Jusos. Um die Bahn als ökologischen Verkehrsträger attraktiv zu halten, sei ein preisgünstiger, attraktiver und flächendeckender Schienenverkehr notwendig. Dafür sei politische Steuerung und parlamentarische Kontrolle notwendig. „Es ist für uns unverständlich, warum nicht mehr in den Schienenverkehr investiert wird, während an deutlich umweltschädlichere Verkehrsträger Milliarden Steuermittel fließen“, sagte Heinemann.

Der neoliberale Trend der Privatisierung öffentlicher Daseinsvorsorge müsse gebrochen werden. Heinemann: „Einrichtungen der Daseinsvorsorge müssen in öffentlicher Hand bleiben. Die bisherigen Privatisierungen in Deutschland, auch in Berlin, haben die versprochenen Vorteile nicht gebracht.“

Carl Waßmuth, SPD-Mitglied und Bahnexperte beim Bündnispartner Attac, kritisierte, dass im Entwurf der Antragskommission für das neue SPD-Grundsatzprogramm keine Festlegung zu einer Bahn in öffentlicher Hand getroffen wurde. Die SPD Brandenburg hatte die Formulierung vorgeschlagen: „Eine privatisierte Bahn könnte und wollte das [modernen Schienenverkehr] nicht leisten. Deshalb setzen wir uns für die vollständige Beibehaltung des öffentlichen Eigentums an der Deutschen Bahn AG ein.“ Die Antragskommission schreibt lediglich: „Der Öffentliche Personennahverkehr bleibt für uns eine öffentliche Aufgabe.“

„Damit unterschlägt die Antragskommission ebenso wie Bundesverkehrsminister Tiefensee am 21. September vor dem Bundestag, dass das Grundgesetz in Artikel 87e eine Verantwortung für jeden Schienenverkehr im Wohl der Allgemeinheit fest schreibt“, sagte Waßmuth. Er setzt darauf, dass die Delegierten das Grundsatzprogramm entsprechend ändern. „Immerhin liegen zum Bundesparteitag alleine zwölf Anträge vor, die die Bahnprivatisierung glasklar ablehnen.“

„Bahn für alle“ ist ein Bündnis von 14 Organisationen aus Globalisierungskritikern, Umweltschutzverbänden, politischen Jugendverbänden und Gewerkschaften und setzt sich ein für eine verbesserte Bahn in öffentlicher Hand. Träger des Bündnisses sind Attac, Bahn von unten, BUND, Bürgerbahn statt Börsenbahn, Eurosolar, Grüne Jugend, Grüne Liga, Jusos Berlin, Linksjugend Solid, NaturFreunde Deutschlands, Robin Wood, Umkehr, VCD Brandenburg und Verdi.

Informationen im Internet: http://www.jusos-berlin.de

Für Rückfragen:
* Sven Heinemann (Jusos), Telefon 0160 / 29 26 27 1
* Carl Waßmuth (Attac), Telefon 0179 / 772 43 34

Information für die Redaktionen:

Fassung der Antragskommission zum Grundsatzprogramm:

„45. In unsere Verkehrsinfrastruktur muss kräftig investiert werden. Dabei geben wir den ökologisch günstigsten Verkehrsträgern und dem kombinierten Verkehr Vorrang. Wir wollen einen modernen und leistungsfähigen Schienenverkehr. Er hat für das Zusammenwachsen Europas eine große Bedeutung. Er sichert die Lebensqualität der Städte und Regionen. Der Öffentliche Personennahverkehr bleibt für uns eine öffentliche Aufgabe. Bus und Bahn müssen wirtschaftlicher werden.“

Fassung der SPD Brandenburg:

„….Wir wollen einen modernen und leistungsfähigen Schienenverkehr. Er hat für das Zusammenwachsen Europas eine große Bedeutung. Er sichert die Lebensqualität der Städte und Regionen. Eine privatisierte Bahn könnte und wollte das nicht leisten. Deshalb setzen wir uns für die vollständige Beibehaltung des öffentlichen Eigentums an der Deutschen Bahn AG ein.“