Bahn für alle ausbauen statt Neun-Euro-Ticket einstellen

Unkomplizierte Mobilität ist Basis für eine erfolgreiche Verkehrswende und Klimapolitik

Pressemitteilung von Bahn für Alle

Berlin, den 31. August 2022: Bahn für Alle bezeichnet die Absage von Verkehrsminister Wissing zur Verlängerung des Neun-Euro-Tickets als falsch. Eine Handvoll regionaler Nachfolger des Tickets ist keine Alternative; die Überwindung der Kleinstaaterei war der entscheidende Schritt, um klimafreundliche Verkehre zu stärken. Das Bündnis Bahn für Alle fordert: Statt der Abschaffung des Tickets sollte die Regierung die Aufgabenträger finanziell in die Lage versetzen, mehr Personal in Zügen und auf den Bahnhöfen sowie mehr Wagenmaterial bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen beauftragen zu können, so dass dauerhaft mehr Menschen mit Zügen statt mit dem Auto fahren können.

Carl Waßmuth, Sprecher von Bahn für Alle:

„Millionen Menschen haben mit den Füßen abgestimmt, sie wollen die Bahn und die anderen Verkehrsmittel des öffentlichen Personennahverkehrs nehmen! Jetzt muss die Regierung ein unmittelbares Nachfolgeticket beschließen und auch die zugehörigen Ressourcen bereitstellen, so dass die Aufgabenträger mehr Personal und rollendes Material beauftragen können. Das Neun-Euro-Ticket-Sommerwunder wurde durch Beschäftigte und geduldige Dauerpendler ermöglicht, die über die Grenze des Zumutbaren belastet wurden. Beim Personal muss dringend aufgestockt werden. Und wir brauchen auch erheblich mehr Wagen und den Ausbau der Strecken und Takte. Das kostet nicht mehr, sondern weniger als Autoverkehr im gleichen Umfang.“

Bahn für Alle warnt auch davor, dass bei einer Rückkehr zur Vor-Neun-Euro-Ticket-Situation Menschen mit wenig Geld durch die Preispolitik wieder abgeschreckt werden, Bahn und Bus zu nutzen.

Dazu Waßmuth:

„Bahnfahren darf kein Luxus für Wohlhabende sein. Viele Menschen mit wenig Geld haben nicht etwa deswegen ein Auto, weil sie Staus und Abgase so schön finden, sondern weil für sie wichtige Ziele oft nur mit dem Auto erreichbar sind. Abgehängte Regionen müssen wieder an das Bahnnetz angeschlossen werden. Wenn gleichzeitig der öffentliche Nahverkehr erschwinglich und zuverlässig wird, werden sich viele Menschen liebend gern vom Auto und vom Alltag im Stau verabschieden und auf die Bahn umsteigen.“

Für Interviews und Rückfragen der Presse steht Carl Waßmuth zur Verfügung, E-Mail: carl.wassmuth@gemeingut.org

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Bahn für Alle ist ein Bündnis von Organisationen aus Globalisierungskritik, Umweltschutz, politischer Jugendarbeit, Gewerkschaften und Fahrtastverbänden. Bahn für Alle tritt ein für eine Bahn in öffentlicher Hand, dem Gemeinwohl und den Fahrgästen verpflichtet, demokratisch kontrolliert und gesteuert, als leistungsfähiger Akteur einer Verkehrswende, mit der klimaschädliche Verkehre von der Straße und aus der Luft auf die Schiene verlagert werden.

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Link zur Studie: „Die Bahn in Deutschland: Trennung von Netz und Betrieb zu Lasten von Klima, Fahrgästen und Beschäftigten?“

Link zur Unterschriftenaktion: „Zerschlagung stoppen, Privatisierung verhindern!“

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Pressereaktionen (Auswahl):

31.08.2022 | Lok-Report: Das Online-Magazin veröffentlich unsere Pressemitteilung unter der Überschrift „Bahn für Alle: Unkomplizierte Mobilität ist Basis für eine erfolgreiche Verkehrswende und Klimapolitik“

01.09.2022 | Telepolis: Artikel  „Neun-Euro-Ticket: Viel zu erfolgreich, um verlängert zu werden“ von Wolfgang Pomrehn