Verschärfte Wettbewerbsorientierung verhindert die Klimabahn

Trotz positiver Ansätze werden alte Fehler fortgesetzt

Berlin, 25.11.2021: Zum Koalitionsvertrag der Ampel erklärt Hendrik Auhagen vom Bündnis Bahn für Alle:

„Dass endlich die Bahninfrastruktur für gemeinwohlorientiert erklärt wird, ist ein positiver Schritt. Aber konsequent wäre es, wenn dieser gemeinnützige Charakter auch für die gesamte Deutsche Bahn gelten würde – nach dem Schweizer Vorbild, des besten Bahnsystems in Europa. Aber das Wettbewerbs-Mantra: ‚Die Eisenbahnverkehrsunternehmen werden markt- und gewinnorientiert im Wettbewerb weitergeführt.‘ verhindert die Klimabahn. Denn wie soll eine Verkehrswende von der Straße auf die Schiene mit einem Tarif- und Zugangswirrwarr von vielen konkurrierenden Gesellschaften erreicht werden?“

Bernhard Knierim von Bahn für Alle ergänzt:

„Wir wollen eine Bahn, die dem Gemeinwohl insgesamt verpflichtet ist und die demokratisch und transparent gesteuert wird – im Sinne des Klimaschutzes und einer Mobilität für alle Menschen.

Insgesamt setzt der Koalitionsvertrag keine ambitionierten und klugen verkehrspolitischen Impulse – obwohl er gemäß Titel ‚mehr Fortschritt wagen‘ will. So fehlt eine Absage an die klimazerstörerischen Großprojekte, die oft wenig Nutzen für einen guten Bahnverkehr bringen, aber im Bau extrem viel CO2 emittieren. Wir vermissen eine klare Aussage zum Ausstieg aus den Auslandsengagements zugunsten einer Konzentration auf eine kundenfreundliche Bahn im Inland.“

Hendrik Auhagen:

„Unverständlich ist für uns, warum die Grünen auf das Verkehrsministerium zugunsten des Außenministeriums und somit auf eine gestaltende Rolle bei der Verkehrswende verzichten. Nachdem die Grünen schon 1998 auf das Verkehrsministerium verzichteten und in der Folge der Privatisierungskurs von Bahnchef Mehdorn schlimme Folgen für die gesamte Bahn, soll nun ausgerechnet der FDP mit ihrem Wettbewerbsmantra die Zukunft der Bahn überlassen werden.“

Stattdessen sollte endlich das integrierte Erfolgsmodell des besten Bahnsystem Europas, der Schweiz, zum Vorbild werden: gemeinnützig, zuverlässig, dicht und komfortabel! Nur so kann eine Verkehrswende und damit auch die Klimawende gelingen.

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