Samstag in mehr als 30 Bahnhöfen: Bahnprivatisierung in die Tonne kloppen
Ein zweiter bundesweiter Flash Mob gegen Bahnprivatisierung ist für diesen Samstag, kurz vor 12 Uhr, angekündigt. In bundesweit mindestens 30 Bahnhöfen, unter anderem in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Dresden und München, werden jeweils zig Menschen pünktlich um 11.55 Uhr für zwei Minuten mit Trillerpfeifen, Topfdeckeln und Trommeln Alarm vor der drohenden Privatisierung schlagen, teilte das Bündnis „Bahn für Alle“ mit. Dann werden die Demonstranten Schilder mit der Aufschrift „183 = 13“ zeigen, die sie anschließend zerreißen und in Bahnhofsmülleimer werfen. „Bahnprivatisierung in die Tonne koppen“ lautet der Titel des Aufrufs zur Blitzdemo, der im Internet und per SMS kursiert.
„183 = 13“ sei die Formel für die Verschleuderung von öffentlichem Eigentum, teilte das Bündnis „Bahn für Alle“ mit. Die Bundesregierung und die Führung von SPD, CDU und CSU wollten die Bahn unter Wert verkaufen – die Deutsche Bahn habe laut amtlicher Statistik ein Vermögen von 183 Milliarden Euro, die Hälfte der Anteile solle für voraussichtlich 6,5 Milliarden Euro verscherbelt. werden.
Das von den Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD am 21. September in den Bundestag gebrachte Privatisierungsgesetz sieht vor, dass der Bund weiter jährlich um die acht Milliarden Euro für den Bahnverkehr bereit stellt, aber seinen Einfluss weitgehend einbüßt. Private Investoren würden auch Besitz am Schienennetz erwerben, die Gewinne aus dem Netz würden im privatisierten Bahnkonzern bleiben.
Ein erster bundesweiter Flash Mob mit mehr als 2000 Teilnehmern fand am Samstag, 8. September, in mehr als 50 Bahnhöfen statt. Auch in kleinen Bahnhöfen wie Dillenburg (Hessen), Plauen (Sachsen) und Fürstenberg (Brandenburg) kamen um die zehn Demonstranten zusammen. Allein im Berliner Hauptbahnhof demonstrierten 250 Menschen. An vielen Bahnhöfen waren Polizei und Sicherheitsdienste präsent, griffen aber nicht ein.
Flash Mobs („Flash“ für „blitzartig“, „Mob“ für „Menschen-Menge“) sind kurzzeitige Ansammlungen von Menschen zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort, die eine kollektive Handlung ausführen und dann wieder verschwinden. Die Sonderform Smart Mob ist mit politischen Forderungen verbunden – eine Blitzdemo.
„Bahn für alle“ ist ein Bündnis von 13 Organisationen aus Globalisierungskritikern, Umweltschutzverbänden und Gewerkschaften und setzt sich ein für eine verbesserte Bahn in öffentlicher Hand. Träger des Bündnisses sind Attac, Bahn von unten, BUND, Bürgerbahn statt Börsenbahn, Eurosolar, Grüne Jugend, Grüne Liga, Linksjugend Solid, NaturFreunde Deutschlands, Robin Wood, Umkehr, VCD Brandenburg und Verdi.
Aufrufe zum Flash Mob gegen Bahnprivatisierung
Für Rückfragen:
- Stephanie Handtmann (Attac), Telefon 069 / 900 281 22 oder 0176 / 24 19 17 06
- Stefan Diefenbach-Trommer (Bahn für Alle), Telefon 06421/ 933 050
Hinweis für die Redaktionen:
Wir werden am Samstag gegen 14 Uhr eine bilanzierende Pressemitteilung versenden.
Der Flash Mob eignet sich hervorragend zum Fotografieren und Filmen – Sie müssen allerdings schnell sein, da die Schilder nur kurze Zeit gezeigt werden.
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