Koalitionsvertrag Baden-Württemberg will zweites Stuttgart 21
Pressemitteilung von Bahn für Alle:
Am kommenden Mittwoch soll in Stuttgart der Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Landesregierung vorgestellt werden. Darin enthalten: Eine Potenzierung des Stuttgart-21-Projekts.
Zwei Jahrzehnte lang behauptete die Deutsche Bahn, mit Stuttgart 21 – dem achtgleisigen Durchgangsbahnhof im Untergrund – käme es zu einer Vergrößerung der Schienenkapazität im Vergleich zum bestehenden Kopfbahnhof mit 16 Gleisen. Gleichzeitig wurde behauptet, die Konstruktion eines Kopfbahnhofs sei veraltet; es müsse ein Durchgangsbahnhof sein. Bahn für Alle und das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 haben dies immer bestritten und belegt: S21 bringt eine Reduktion der Kapazitäten um 30 Prozent. Und: Kopfbahnhöfe sind pfiffig und effizient.
Jetzt gesteht Grün-Schwarz ein: So ist es! Im neuen Koalitionsvertrag soll festgehalten werden: Es gibt zusätzlich zu S21 einen sechsgleisigen „Ergänzungsbahnhof“. Als KOPFbahnhof. Allerdings ebenfalls im Untergrund. Dazu Werner Sauerborn vom Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21:
„Wenn Mist gebaut wird, ist die Lösung ja nicht, noch mehr Mist zu bauen. Und weitere Hunderttausende Tonnen CO2 zu produzieren. Und dies unter einem grünen Ministerpräsidenten! Seit mehr als 100 Jahren funktioniert der Stuttgarter Kopfbahnhof vorzüglich. Der Bahnhof muss erhalten und modernisiert werden. Das kostet nur einen Teil dessen, was allein der Ergänzungsbahnhof kostet. Von den eigentlichen S21-Kosten ganz zu schweigen. Im Übrigen haben wir gerade eine Plausibilitätsstudie vorgelegt, wie die bereits gebaute S21-Infrastruktur für eine System unterirdischer Güterlogistik genutzt werden kann.“
Die Entscheidungen in Stuttgart werden auf Bund und Bahn durchschlagen. Dazu Winfried Wolf vom Bündnis Bahn für Alle:
„Offiziell sollen der Ergänzungsbahnhof und ein weiterer Tunnel („Bilger-Tunnel“), der ebenfalls im Koalitionsvertrag festgehalten wird, 1,7 Milliarden Euro zusätzlich kosten. Natürlich wird es wesentlich teurer. Das Gesamtprojekt S21 wird damit bei gut 15 Milliarden Euro enden – und in Gänze frühestens 2033 in Betrieb gehen können. Letzten Endes werden Bund und Bahn – also die Steuerzahlenden – für dieses zerstörerische Werk aufkommen müssen.“
Bahn für Alle fordert: S21-Stopp! Zehn Jahre Großbaustellle sind genug! Befolgt das Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichts! Nutzt bestehende Strukturen und optimiert sie! Prüft das Citylogistik-Projekt zur Umnutzung der S21-Tunnelbauten!
Für Rückfragen:
Winfried Wolf, redmole@gmx.net
Bahn für Alle tritt ein für eine Bahn in öffentlicher Hand, dem Gemeinwohl verpflichtet, demokratisch kontrolliert und gesteuert, bürger*innennah, als leistungsfähiger Akteur einer Verkehrswende, mit der klimaschädliche Verkehre von der Straße und aus der Luft auf die Schiene verlagert werden.
Mehr zum Thema Stuttgart 21 finden Sie unter dem Menüpunkt „Stuttgart 21“ sowie in unserer 2011 erschienenen Publikation „4 x 8 = 49/Sonderzeitung Stuttgart 21“, die unter „Publikationen“ zum Download zur Verfügung steht.
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