Bund darf Bahn als Hebel zum Klimaschutz nicht aus der Hand geben
Das Bündnis „Bahn für Alle“ hat an die Verkehrs- und Umweltpolitiker appelliert, die Diskussion über die Bahn mit der aktuellen Klimadebatte zu verbinden. „Die Konsequenz daraus ist, die Privatisierungspläne zu begraben“, sagte Jürgen Mumme von der Umweltorganisation Robin Wood, einem der elf Partner im Bündnis „Bahn für Alle“. Mit einer privatisierten Bahn werde der Anteil der Schiene im Verkehrsmarkt weiter sinken, da dann nur die Gewinninteressen der Miteigentümer Maßstab der Unternehmensstrategie seien.
„Die Debatte um den Netzzustand und die Kritik des Bundesrechnungshofs zeigt, dass bereits heute die DB AG auf einen weiteren deutlichen Abbau des Schienennetzes hinarbeitet“, sagte Mumme. „Die Bahn als das umwelfreundlichste motorisierte Verkehrsmittel ist ein Hebel zum Klimaschutz, den die Politik nicht aus der Hand geben darf.“
Werner Reh vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), einem weiteren Partner im Bündnis „Bahn für Alle“, ergänzte: „Wir brauchen in Zukunft eine bessere Gleisinstandhaltung und eine Investitionsoffensive, um mehr Personen- und Güterverkehr auf die Bahn zu verlagern. Nur so lässt sich in Deutschland Klimaschutz und Mobilität unter einen Hut bringen.“ Das Management der DB AG richte den Konzern seit Jahren auf eine renditeträchtige Privatisierung aus. „Das Gleisnetz hat bereits darunter gelitten, die Zukunftsfähigkeit der Bahn als ökologisches Verkehrsmittel für alle wird weiter leiden.“
Hermann Scheer, Vorsitzender von Eurosolar, der europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien, ebenfalls Mitglied bei „Bahn für Alle“, ergänzte: „Die Bahn ist das einzige Massenverkehrsmittel, das in absehbarer Zeit weitgehend auf regenerative Energieformen umgestellt werden könnte, auf Strom aus Solar- und Windenergie sowie Biosprit.“ Dies sei vielfach effizienter als an den bestehenden Automodellen zu basteln, um deren Spritverbrauch zu reduzieren.
Der CO2-Ausstoß pro Person und Kilometer betrage im Schienenverkehr durchschnittlich nur knapp ein Drittel der Emissionen von Autos. Außerdem verbrauche die Bahn nur ein Fünftel der Fläche des motorisierten Individualverkehrs und produziere deutlich weniger gefährlichen Feinstaub als der Straßenverkehr. Der C02-Ausstoß des Verkehrs sei in Deutschland seit 1990 um mehr als 20 Prozent gestiegen. Ursache sei vor allem der gestiegene Pkw- und Lkw-Verkehr.
„Derzeit überschlagen sich Politiker aller Parteien mit wortreichen Vorschlägen, wie wir den Klimakollaps noch verhindern können. Dabei ist das Potenzial der Bahn weder im Personen- noch im Güterverkehr ausgeschöpft, sondern könnte in den nächsten zehn Jahren verdoppelt werden“, sagte Werner Reh vom BUND. „Statt leerer Worthülsen brauchen wir dringend eine Politik, mit der Straßen- und Kurzstreckenflugverkehr auf die Bahn verlagert wird. Dafür muss die Bahn in öffentlicher Hand bleiben.“
Mit den Perspektiven einer besseren Bahn in öffentlicher Hand beschäftigt sich am 17. und 18. März in Berlin eine Tagung des Bündnisses „Bahn für Alle“.
Das Bündnis „Bahn für Alle“ wird getragen von Attac, Bahn von unten, BUND, Bürgerbahn statt Börsenbahn, Eurosolar, Grüne Jugend, NaturFreunde Deutschlands, Robin Wood, Umkehr, VCD Brandenburg sowie Verdi und setzt sich ein für eine verbesserte Bahn in öffentlicher Hand.
Für Rückfragen:
- Jürgen Mumme (Robin Wood), 040 / 38 08 92 12
- Werner Reh (BUND), Telefon 0171 / 499 79 27
- Hermann Scheer (Eurosolar), Telefon 0228 / 36 23 73
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