Flash Mob – Protest in 50 Bahnhöfen gegen Bahnprivatisierung

In bundesweit mehr als 50 Bahnhöfen haben wieder mehr als 2000 Menschen mit Blitzdemos gegen die geplante Bahnprivatisierung protestiert. Unter anderem in den Hauptbahnhöfen von Berlin, Hamburg, Frankfurt, Dresden und München wurde pünktlich um fünf vor zwölf für zwei Minuten mit Trillerpfeifen, Topfdeckeln und Trommeln Alarm vor der drohenden Privatisierung geschlagen, teilte das Bündnis „Bahn für Alle“ mit. Dann zeigten die Protestierenden Schilder mit der Aufschrift „183 = 13“, die sie anschließend zerknüllten und in die Bahnhofsmülleimer warfen. „Bahnprivatisierung in die Tonne kloppen“, lautete der Titel des Aufrufs zum zweiten bundesweiten Flash Mob gegen Bahnprivatisierung, der im Internet und per SMS kursierte.

„183 = 13 ist die Formel für die Verschleuderung von öffentlichem Eigentum“, sagte Stephanie Handtmann vom globalisierungskritischen Netzwerk Attac, einem der 13 Träger des Bündnisses „Bahn für Alle“. „Die Bundesregierung und die Führung von SPD, CDU und CSU wollen die Bahn verkaufen. Das kommt einer Verschleuderung von Milliarden-Werten gleich!“ Die Deutsche Bahn habe laut amtlicher Statistik ein Vermögen von 183 Milliarden Euro. Die Hälfte der Anteile werde nach Experten-Schätzungen nur um die 6,5 Milliarden Euro einbringen. Die Koalitionsfraktionen hatten am 21. September das Privatisierungsgesetz in den Bundestag gebracht.

Die Blitzdemos in den Bahnhöfen sollen auch den Widerstand in der SPD gegen diesen Ausverkauf stärken. Die Mehrheit der SPD-Anhänger ist gegen die Bahnprivatisierung. Zum Bundesparteitag Ende Oktober liegen mehr als zehn Anträge gegen Bahnprivatisierung vor. Zuletzt hatte die SPD Mecklenburg-Vorpommern die Pläne abgelehnt, acht weitere Landesverbände lehnen das Gesetz ab. „Auch mit Volksaktien wird das Bahnvermögen verschleudert“, sagte Handtmann von „Bahn für Alle“. „Der Bund soll seine Verantwortung für guten Bahnverkehr wahrnehmen. So kann er seine klimapolitischen besser Ziele erreichen.“

Der Aufruf zum Flash Mob gegen die Bahnprivatisierung kursierte seit Tagen per Mail, SMS und in Internetforen. Flash Mobs („Flash“ für „blitzartig“, „Mob“ für „Menschenmenge“) sind kurzzeitige Ansammlungen von Menschen zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort, die eine kollektive Handlung ausführen und dann wieder verschwinden. Die Sonderform Smart Mob ist mit politischen Forderungen verbunden und stellt eine Blitzdemonstration dar.

„Bahn für alle“ ist ein Bündnis von 13 Organisationen aus Globalisierungskritikern, Umweltschutzverbänden und Gewerkschaften und setzt sich ein für eine verbesserte Bahn in öffentlicher Hand. Träger des Bündnisses sind Attac, Bahn von unten, BUND, Bürgerbahn statt Börsenbahn, Eurosolar, Grüne Jugend, Grüne Liga, Linksjugend Solid, NaturFreunde Deutschlands, Robin Wood, Umkehr, VCD Brandenburg und Verdi.

Für Rückfragen:

  • Stephanie Handtmann (Attac), Telefon 0176 / 24 19 17 06
  • Stefan Diefenbach-Trommer (Bahn für Alle), Telefon 064 21 / 93 30 50

Weitere Informationen zum Flash Mob gegen Bahnprivatisierung