25 Jahre Bahnreform: Bündnis Bahn für Alle bilanziert das Desaster Deutsche Bahn AG
Alle reden über die Bahn, „Bahn für Alle“ bringt auf den Punkt, was bei der Bahn genau schiefläuft und legt dazu ein Extraheft Lunapark21 vor.
Berlin, 21.12.2018: „25 Jahre Deutsche Bahn. 9131 Tage Störungen im Betriebsablauf“ lautet der Titel des am 21. Dezember erscheinenden Extrahefts der Zeitschrift Lunapark21. Die Sondernummer wartet mit einer überwältigenden Fülle an Fakten auf. Das Bündnis Bahn für Alle hat auf 100 Seiten Zahlen, Analysen und Hintergrundinformationen zur aktuellen Bilanz der Deutschen Bahn AG nach 25 Jahren Bahnreform zusammengetragen. Kompetente Leute aus Politik, Wissenschaft, Gewerkschaften, Verbänden und Journalismus, haben an der opulenten Bahnanalyse mitgeschrieben und sich gleichzeitig Gedanken über Alternativen, über eine bessere Bahn zu fairen Preisen gemacht.
Bernhard Knierim, Sprecher des Bündnisses Bahn für Alle zieht Bilanz: „Grund zum Feiern gibt es weder für den Silberjubilar noch für die Fahrgäste der Deutschen Bahn AG, die unter dem Schienenalltag leiden. Auch wenn alle Bahnchefs seit 1994 nicht müde werden, ihre Vorhaben und Arbeitsresultate vollmundig zu preisen: Die aktuellen Zahlen sprechen eine andere Sprache.“ Als Beispiel nennt Knierim die Entwicklung im Fahrgastbereich. „Während Bahnchef Lutz für 2017 von einem ‚Fahrgastrekord‘ sprach, zeigt ein Blick von Bahn für Alle in die Statistik: Zwanzig Jahre zuvor, im Jahr 1997, fuhren mit 152 Millionen Passagieren zehn Millionen mehr im DB-Fernverkehr als 2017.“ Ein Vierteljahrhundert nach der Bahnreform steht die Deutsche Bahn vor einem hausgemachten Scherbenhaufen: Die Flächenbahn ist zu einem löchrigen Netz mutiert. Das Bahnmanagement ließ 17 Prozent des Schienennetzes kappen, das sind 6812 Kilometer, sowie 40 Prozent der Gleisanlagen (Weichen und Ausweichgleise) aus dem Schienennetz herausnehmen. Dadurch sank die Flexibilität dramatisch. Die DB AG gab die Zuggattung InterRegio auf und hängte damit viele Städte und Regionen vom Fernverkehr ab. Aufs „Abstellgleis“ kamen auch die Mitarbeiter der Bahn: Die Zahl der Beschäftigten im (gesamten) Schienenbereich wurde in den letzten 25 Jahren knapp halbiert – von 340.000 auf 180.000 Vollzeitkräfte. So sind zum Beispiel gut 95 Prozent der Bahnhöfe ohne Personal. Derweil dreht sich das Personalkarussell im Management immer schneller.
Winfried Wolf, Chefredakteur der Zeitschrift Lunapark21, konstatiert: „Der Konzern steuert auf einen Kollaps zu. In diesem Zusammenhang könnte 2019 erneut eine Teilprivatisierung auf der Tagesordnung stehen. Das ist jedoch der falsche Weg. Erforderlich ist vielmehr eine grundlegende Neuaufstellung der DB als öffentliches Unternehmen. Menschen, Umwelt und Wirtschaft brauchen den Ausbau einer ökologisch verträglichen Elektromobilität und das ist diejenige auf der Schiene.“ Bahn für Alle und die Lunapark21-Redaktion haben ein Projekt für ein Komitee „Rettet die Bahn!“ gestartet. Was dieses Komitee will, ist im Lunapark21-Extraheft dokumentiert.
Herausgegeben wird das Extraheft von Bündnis Bahn für Alle, in Kooperation mit der Gruppe Bürgerbahn statt Börsenbahn (BsB) und der Lunapark21-Redaktion.
Das Heft enthält vier Themenblöcke:
Block I: DB-Bilanz – DB-Personenkarussell – Privatisierungsdebatte
Block II: Großprojekte in Stuttgart, München & Hamburg & die Fast-Katastrophe in Rastatt
Block III: Der Alltag im Schienenverkehr
Block IV: Antworten & Alternativen
Dass die Lektüre nicht zu einer drögen, buchstabenlastigen Angelegenheit verkommt, dafür sorgt die gewohnt spektakuläre grafische Gestaltung des Heftes durch Joachim Römer.
LunaPark21 extra 18/19, Herbst 2018, 96 Seiten, Preis 5 Euro; ISSN 1866-3788
Erscheinungstermin 21. Dezember 2018
Bezug: abo@lunapark21.net
Die Sonderausgabe ist außerdem nach den Weihnachtsfeiertagen an den Bahnhofskiosken in ganz Deutschland erhältlich.