Rundbrief Ausgabe 50 // 2. August 2022

Bahn für Alle zur DB-Halbjahresbilanz

Liebe Freundinnen und Freunde von Bahn für Alle,

bei der Bahn gibt es Licht und Schatten. Das legte Carl Waßmuth vom Bündnis Bahn für Alle am vergangenen Donnerstag bei einem Interview im ZDF-Morgenmagazin dar. Es war der Tag, an dem die Deutsche Bahn AG ihre Halbjahresbilanz zog und verkündete, wieder Gewinn zu machen. Gleichzeitig sind jedoch die Netto-Finanzschulden des Konzerns um 4,8 Prozent über dem Stand zum Vorjahresende gestiegen und lagen zum 30. Juni 2022 bei 30,5 Milliarden Euro. Und DB-Chef Lutz musste zugeben, dass Qualität und Pünktlichkeit derzeit "nicht akzeptabel" seien. Bahn für Alle kritisiert seit Jahren mit Alternativen Geschäftsberichten den Zustand der DB AG und fordert ein Umdenken.

In einer Pressemeldung zeigte Bahn für Alle auf, dass die Deutsche Bahn ihr Schienennetz nicht bilanziert, was weitreichende Folgen hat, weil auf diesem Wege Rückstellungen nicht vorgenommen und der Erhalt vernachlässigt wird. Zudem wird eine betriebswirtschaftliche Logik unterstellt, tatsächlich ist die Bahn aber eine Einrichtung der Daseinsvorsorge, die eine volkswirtschaftliche Betrachtung erfordert. Das von der DB nicht bilanzierte Netz ist trotz langjähriger Vernachlässigung über 100 Milliarden Euro wert, der gesellschaftliche Wert ist noch viel höher. Inzwischen steht eine gewaltige Sanierung an. Aus Sicht von Bahn für Alle ist nun entscheidend, welche Struktur für die Sanierung gewählt wird: eine weitere Aufspaltung, wie es die Regierung plant, oder eine integrierte Bahn wie etwa in der Schweiz.

Aus Sicht von Bahn für Alle ist mehr Steuerung für die gesamte Bahn erforderlich. Eine weitere Trennung von Betrieb und Infrastruktur, wie von der aktuellen Regierungskoalition vorgesehen, muss verhindert werden. Mehr Steuerung ist wichtig, und dazu benötigt man dringend Zugriff auf die integriert organisierte Bahn. Dass eine Steuerung möglich ist, zeigt das Neun-Euro-Ticket. Auch wenn die Einführung ein Schlaglicht auf bestehende Probleme bei Wagen und Infrastruktur geworfen hat, ist das Neun-Euro-Ticket ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Hier zeigt sich, dass der Bund handeln kann. Was wir brauchen, ist eine Bahn in öffentlicher Hand, dem Gemeinwohl verpflichtet, demokratisch kontrolliert und gesteuert. Nur so kann eine Verkehrswende gelingen, die nicht auf dem Rücken von Bahnbeschäftigten und Bahnnutzer:innen ausgetragen wird.

Herzlich grüßen von Bahn für Alle

Katrin Kusche | Carl Waßmuth

PS: Unterschreiben Sie unseren Aufruf "Zerschlagung stoppen, Privatisierung verhindern", und bitten sie auch Freund:innen und Kolleg:innen, ihn zu unterschreiben.

PPS: Bestellen Sie kostenlos Exemplare unserer Sonderzeitung "Die neoliberale Schockstrategie" unter info@bahn-fuer-alle.de zum Verteilen.

PPPS: Unterstützen Sie die unsere Arbeit gegen die Privatisierung der Bahn mit einer Spende.

INFOBOX/PRESSESCHAU (Auswahl)

Presse-/Medienreaktionen auf Bahn für Alle:

28.07.2022 | ZDF: Carl Waßmuth von Bahn für Alle ist im ZDF Morgenmagzin zu Gast. Die Aufzeichnung des Gesprächs ist ein Jahr lang abrufbar unter: https://zdf.de/nachrichten/zdf-morgenmagazin/deutsche-bahn-188.html

28.07.2022 | Lok-Report: Übernahme der Pressemitteilung unter dem Titel: „Bahn für Alle: Halbjahresbilanz der DB ist grob falsch, weil das Netz nicht enthalten ist"

25.07.2022 | Nachdenkseiten: "Die Bahn ist zu retten, und wir ermutigen alle, dabei mitzumachen", Interview von Ralf Wurzbacher mit Carl Waßmuth von Bahn für Alle (auch als Podcast nachhörbar)

19.07.2022 | junge Welt: Im Artikel "Mobilität für die Massen. Nach dem Neun-Euro-Ticket" wird Carl Waßmuth von Bahn für Alle zitiert. Autor des Beitrags ist Ralf Wurzbacher.

Pressemitteilungen von Bahn für Alle seit dem letzten Rundbrief:

28.07.2022: Halbjahresbilanz der DB ist grob falsch, weil das Netz nicht enthalten ist

Link zur Studie von Bahn für Alle:
Die Bahn in Deutschland: Trennung von Netz und Betrieb zu Lasten von Klima, Fahrgästen und Beschäftigten? Kurzstudie im Auftrag des Bündnisses Bahn für Alle, Autor Carl Waßmuth

DIE ARBEIT VON BAHN FÜR ALLE UNTERSTÜTZEN

Trägerorganisation des Bündnisses Bahn für Alle ist das Mitglied Gemeingut in BürgerInnenhand (GiB) e.V. Spenden erreichen uns über folgendes Konto per Überweisung bzw. über das Onlineformular (unbedingt Kennwort angeben: Spende Bahn für Alle).

Gemeingut in BürgerInnenhand
IBAN: DE20 4306 0967 1124 229 100
BIC: GENODEM1GLS
GLS Bank