Eine andere Bahn ist möglich
Liebe Freundinnen und Freunde von Bahn für Alle,
jahrelang spielte Bahnverkehr in der großen Politik fast keine Rolle. Schäbige oder geschlossene Bahnhöfe, verfallende Brücken, verspätete oder ausgefallene Züge, steigende Fahrkartenpreise, ein immer dichterer Tarifdickicht: Das alles galt als Problemfeld der privatwirtschaftlichen DB AG, auf die man leider keinen Zugriff habe.
Das ist jetzt anders. Zum einen trudelt die DB AG in ganz privatwirtschaftlicher Manier heftig, die Schulden explodieren. Die DB benötigt Milliarden an Extra-Euros aus der Staatskasse, um nicht pleite zu gehen. Gleichzeitig hat selbst in Wahlkampfpläne die Einsicht Einzug gehalten, dass das Auto nicht der Weisheit letzter Schluss ist, nicht zuletzt dank der Proteste von Fridays for Future. Und so steht das Thema Bahn im anlaufenden Bundestagswahlkampf auf der ganz großen Bühne. Erst diese Woche war wieder ein sogenannter Bahngipfel in Berlin. Neue Nachtzüge, die Wiederbelebung des Trans-Europ-Express: Die im Bundestag vertretenen Parteien überschlagen sich geradezu mit bahnpolitischen Vorschlägen.
Wir setzen uns seit 15 Jahren für eine bessere Bahn ein, aber so viel Gestaltungswille war noch nie bei der Politik. Allerdings muss schon die richtige Gestalt gewählt werden: Die Bahn muss durch Reformen besser werden, sonst hilft alles nichts. Und hier sehen wir große Probleme. Einzelne Vorschläge könnten die Bahn nämlich deutlich verschlechtern, auch wenn man sich kaum vorstellen mag, dass es noch schlechter werden kann. Aber es kann, das zeigt das Beispiel Großbritannien. Dort herrscht brachialer Wettbewerb. Zwei Dutzend regionale Monopolisten bekämpfen sich gegenseitig. Für die Menschen dort bedeutet das, dass Bahnfahren in einem Flickenteppich stattfindet. Fahrkartenkauf wird zum Abenteuer, und nirgendwo ist Bahnfahren so teuer wie auf der Insel. An einen Ausbau des Systems Schiene zugunsten des Klimas ist nicht zu denken.
So etwas schwebt der FDP vor: Der Bahnverkehr soll weiter zerschlagen werden. Das Ziel ist Wettbewerb; Klimaschutz oder Kundenfreundlichkeit sind demgegenüber nachrangig. Die Grünen haben ein ganz ähnliches Modell, die Linke fordert hingegen eine integrierte Bahn in öffentlicher Hand, CDU und SPD sind noch in der Findungsphase.
Es ist leicht zu benennen, was alles schiefläuft bei der Bahn. Aber gute Gegenvorschläge liegen nicht auf der Hand. Aber es gibt sie, und noch besser: Wir haben sie. Wir wollen jetzt das Zeitfenster vor der Wahl nutzen, um breit bekannt zu machen, was die Bahn braucht. Dazu haben wir einen knappen, aber aussagekräftigen Aufruf gestartet. Darin beschreiben wir, was getan werden muss, damit die Bahn zu der klimafreundlichen Alternative wird, die wir benötigen, um aus der Sackgasse vom immer weiter wachsenden Auto-, Lkw- und Flugverkehr herauszukommen. Wir wollen dem Konzept der Wettbewerbsbahn eine gemeinwohlorientierte und klimataugliche Bahn entgegensetzen.
Helfen Sie mit, den Aufruf zu verbreiten! Gute Ideen allein reichen nicht aus, man muss viele Menschen von den Ideen überzeugen. Unterschreiben Sie hier online, und senden Sie den Aufruf dann an drei Freunde oder Bekannte weiter. Mit den gesammelten Unterschriften werden wir uns dann im Sommer in den bahnpolitischen Wahlkampf einmischen. Je mehr Unterschriften wir haben, desto stärker wird unsere Stimme!
Herzlich grüßt der KoKreis von Bahn für Alle
Hendrik Auhagen | Bernhard Knierim | Katrin Kusche | Carl Waßmuth | Winfried Wolf
INFOBOX/PRESSESCHAU (Auswahl)
Pressemitteilungen von Bahn für Alle seit dem letzten Rundbrief:
13.05.2021 | "Deutschlandtakt – ja, aber bitte klima- und umweltverträglich". Bahn für Alle appelliert an die Bundesregierung und an das Bundesverkehrsministerium, das Karlsruher Urteil ernst zu nehmen und daraus Konsequenzen für den Deutschlandtakt zu ziehen. Die Zeit drängt, die vorgelegten Zielfahrpläne beinhalten bedrohliche Fehlentwicklungen.
03.05.2021 | "Koalitionsvertrag Baden-Württemberg will zweites Stuttgart 21". Am 5. Mai soll in Stuttgart der Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Landesregierung vorgestellt werden. Darin enthalten: Eine Potenzierung des Stuttgart-21-Projekts. Bahn für Alle fordert unter anderem: Jetzt Stuttgart 21 stoppen!
27.04.2021 | "Für eine starke Schiene – für einen besseren Deutschlandtakt". Prellbock Altona, Pro Ausbau und Bahn für Alle wenden sich in einer Pressemitteilung gegen die Verschlimmbesserungen, die durch den dritten Zielfahrplan-Entwurf des Bundesverkehrsministeriums drohen. Für Hamburg bedeutet der Plan zum Beispiel eine falsch verknotete Fahrplanstruktur und eine verbaute Infrastruktur.
Presse-/Medienreaktionen auf Bahn für Alle:
13.05.2021 | Lok-Report: "Bahn für Alle: Deutschlandtakt - ja, aber bitte klima- und umweltverträglich"
09.05.2021 | NDR: Aus der gemeinsamen PM von Prellbock Altona, Pro Ausbau und Bahn für Alle zitiert der NDR im Beitrag "Was bedeutet der "Deutschlandtakt" für den Hauptbahnhof?".
05.05.2021 | Kontext Wochenzeitung: „Ten years after“ von Johanna Henkel-Waidhofer
04.05.2021 | labourNet.de: „Koalitionsvertrag: Baden-Württemberg will zweites Stuttgart 21“
03.05.2021 | Lok-Report: „Bahn für Alle: Koalitionsvertrag Baden-Württemberg will zweites Stuttgart 21“
27.04.2021 | Lok-Report: "Bahn für Alle/Prellbock Altona/Pro Ausbau: Für eine starke Schiene – für einen besseren Deutschland Takt"
Weitere neue Artikel auf der Website von Bahn für Alle:
10.05.2021 | "Offener Brief von 36 Verbänden an die Verkehrsminister*innen der EU". Am 3. Juni tagen die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Europäischen Union. Im Vorfeld dieser Sitzung haben 36 Organisationen, darunter auch Bahn für Alle, ihre Erwartungen in einem offenen Brief formuliert.
Infobox: Weitere interessante Artikel und Beiträge (Auswahl):
19.05.2021 | Kontext-Wochenzeitung: "Konzepte für Schienenverkehr. Die Mär vom rettenden Wettbewerb", Beitrag von Bernhard Knierim.
18.05.2021 | Frankfurter Rundschau: "Luisa Neubauer 'gerührt' von Andreas Scheuer – Europäisches Bahnprojekt als Klimaretter?"
17.05.2021 | tagesschau: "Ausbau von Bahnverbindungen. Viel Nostalgie - noch wenig Realität"
17.05.2021 | Tagesspiegel: "Alstom zieht sich womöglich aus S-Bahn-Ausschreibung zurück". Wie viel bleibt am Ende vom vor allen von der grünen Verkehrssenatorin viel beschworenen Wettbewerb um die Berliner S-Bahn? Das Bündnis EINE S-Bahn für ALLE, zu dem auch Bahn für Alle gehört, sieht die Zukunft der S-Bahn nicht in Zerschlagung und Privatisierung, sondern fordert seit vielen Monaten einen Stopp der Ausschreibung.
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