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Dienstag, 28 September 2021 14:14

Großbritannien: Nun wird auch Southeastern verstaatlicht

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Fotos South Eastern.

Wie das britische Verkehrsministerium Department for Transport (DfT) jetzt bekannt gab, wird der Betrieb der London South Eastern Railway (LSER) am 17. Oktober verstaatlicht. Die unter dem Markennamen "Southeastern" seit 2006 für die Regionalzüge südöstlich von London zuständige Bahngesellschaft soll in den vergangenen Jahren mehr als 25 Mio. GBP an Zahlungen, die dem Verkehrsministerium zustehen, nicht bezahlt haben, wie Verkehrsminister Grant Shapps erklärte.

Diese Gelder wurden inzwischen zurückgefordert, wobei weitere Untersuchungen folgen und weitere Maßnahmen, einschließlich Geldstrafen, möglich sind.

Die Regierung hat dem Bahnbetreiber Southeastern, einem Joint-Venture von Go-Ahead Group und Keolis, nun die Konzession entzogen, nachdem dieser "einen schweren Vertrauensbruch" begangen hatte. Der Verkehrsminister sagte dazu: "Wir werden von der Privatwirtschaft nichts Geringeres akzeptieren als ein uneingeschränktes Engagement für ihre Fahrgäste und Transparenz gegenüber den Steuerzahlern. Durch einen 'Operator of Last Resort' werden wir den pünktlichen und zuverlässigen Dienstleistungen, die die Fahrgäste verdienen, Priorität einräumen." Mitte Oktober wird daher die staatliche Southeastern Trains Ltd. den Betrieb übernehmen.

Robin Gisby, Vorstand der neuen Southeastern Trains Ltd. erklärte dazu: "Der Wechsel hat keinen Einfluss auf den täglichen Betrieb unserer Züge. Wir werden weiterhin hart daran arbeiten, den Fahrgästen ein großartiges Erlebnis zu bieten. Ich möchte allen Kunden versichern, dass es keine unmittelbaren Änderungen gibt und alles wie gewohnt weiterläuft. Alle Fahrscheine behalten nach der Übertragung ihre Gültigkeit und neue Fahrscheine können weiterhin wie gewohnt erworben werden."

Go-Ahead hat heute bekannt gegeben, dass Elodie Brian als Chief Financial Officer des Konzerns bereits zurückgetreten ist und mit sofortiger Wirkung den Vorstand verlässt. Der Aktienkurs von Go-Ahead an der Londoner Börse fiel um über 20 % nach Bekanntwerden der Betrugsvorwürfe.

Manuel Cortes, Generalsekretär der Vereinigung der Angestellten des Verkehrssektors (TSSA) kommentierte die Neuigkeiten mit den Worten: "Die Zeiten des Franchising bei der Bahn sind nun wohl endgültig vorbei. Immer wieder erleben wir, wie der private Sektor versagt und die Steuerzahler zur Rettung herbeieilen müssen. Unsere Gewerkschaft wird sich nun darum bemühen, dass dieses Chaos keiner Weise die Arbeitsplätze unserer Mitglieder beeinträchtigt."

Der Generalsekretär der Verkehrsgewerkschaft RMT, Mick Lynch, ergänzte: "Seit Jahren hat die RMT darauf hingewiesen, dass die privaten Eisenbahnen in Großbritannien von einer Bande von Gaunern betrieben werden, die ungestraft Hunderte von Millionen Pfund an Steuergeldern abzweigen, während die Züge verrotten. Die heutige Ankündigung zu Southeastern beweist, dass wir die ganze Zeit Recht hatten. Es muss nun eine genaue Untersuchung aller privaten Eisenbahnverträge stattfinden, und diejenigen, die beim Fälschen der Bücher erwischt werden, sind dann zur Rechenschaft zu ziehen."

Das DfT hatte bereits früher die Konzessionen von Intercity East Coast und Northern übernommen, die nun vom 'Operator of Last Resort' betrieben werden, während andere Zugbetreiber in England aufgrund von Änderungen im letzten Jahr keine Konzessionen mehr innehaben, sondern direkte Vertragspartner des DfT sind.

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!; Quellen: BBC, RMT, TSSA, Southeastern

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